Willkommen zu Teil 2 unserer Serie über unterschiedliche Küchenböden. Nachdem wir in Teil 1 die klassischen und weit verbreiteten Bodenbeläge wie Fliesen, Vinyl, Laminat, Dielen/Hartholz, Linoleum und Naturstein vorgestellt haben, richten wir unseren Blick nun auf einige weniger konventionelle, aber ebenso interessante Alternativen. In diesem Teil werden wir die Vor- und Nachteile von Korkboden, Betonboden, Bambusboden, Terrazzoboden und Gummiboden beleuchten. Diese Bodenbeläge bieten einzigartige Eigenschaften und Designs, die Ihrer Küche nicht nur Funktionalität, sondern auch einen besonderen Charme verleihen können. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie, welcher dieser Böden am besten zu Ihren Ansprüchen und Ihrem Stil passt.
Sie mögen es besonders umweltfreundlich und nachhaltig? Dann ist Korkboden vielleicht die richtige Wahl. Der natürliche Bodenbelag wird aus der Rinde der Korkeiche hergestellt. Diese wächst nach der Ernte wieder nach, sodass Korkboden besonders in umweltbewussten Haushalten große Beliebtheit erfährt. Doch darüber hinaus bietet dieser natürliche Bodenbelag noch einige andere Vorteile, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Neben der Tatsache, dass Kork ein nachwachsender Rohstoff ist, wird er meist auch zu einem 100% natürlichem Bodenbelag verarbeitet. Zwar gibt es Korkböden, die mit wasserbasierter Polyurethan- oder Acrylharzen gebunden werden, doch dies geht auch mit Naturharzen. Sollten Sie Allergiker im Haushalt haben, ist Korkboden ebenfalls die richtige Wahl. Denn Kork gilt nicht nur als antibakteriell, sondern auch als antistatisch und weist den Staub praktisch ab. Ist er zudem mit einem Hartöl oder -wachs behandelt, verringert das übrigens die Staubkonzentration in der Luft.
Auch bei Kork gibt es eine große Auswahl an Designs, so können Sie u.a. zwischen dem natürlichem Look oder auch einer Stein- oder Holzoptik wählen. Zwar ist Kork für Fußbodenheizungen nicht geeignet, doch dank seiner wärmenden Eigenschaft, ist diese auch gar nicht nötig. Darüber hinaus ist dieser Bodenbelag trittschalldämmend und aufgrund seiner Federung auch sehr gelenkschonend. Ein echtes Plus bei kleinen Kindern oder älteren Menschen. Möchten Sie zudem einen sehr robusten Korkboden, achten Sie auch hier wieder auf die Nutzungsklasse.
Was die Reinigung betrifft, ist Kork wirklich pflegeleicht. Dadurch, dass er antistatisch und antibakteriell ist, reicht es zu saugen oder fegen und dann leicht feucht zu wischen. Sollte der Korkboden dennoch mal etwas beschädigt sein, lässt er sich auch abschleifen – vorausgesetzt, es handelt sich um homogenen (einschichtigen) und nicht teilhomogenen (mehrschichtigen) Kork, und insofern Sie keinen bedruckten Kork wählen.
Kommen wir nun zu den Nachteilen: Dass sich Korkboden nicht für Fußbodenheizungen eignet, haben wir schon erwähnt – dies ist aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit so. Sollten Sie vorhaben, den Boden neben einer großen Fensterfront mit viel Sonneneinstrahlung zu verlegen, ist von Kork eventuell auch abzuraten. Wie viele Naturmaterialien ist Kork lichtempfindlich, sodass er dazu neigt, auszubleichen oder seine Farbe zu verändern, was sich bei intensiver Pflege allerdings nur leicht bemerkbar macht. Zu guter Letzt: wie auch Holzböden arbeitet Kork bei unterschiedlichen Temperaturen – planen Sie daher Dehnungsfugen ein. Preislich ist Kork im Vergleich zu anderen Bodenbelägen relativ teuer, doch auch hier sei erwähnt: bei guter Pflege hält ein Korkboden zwischen 15 und 20 Jahren.
→ Korkböden passen hervorragend zu umweltbewussten und nachhaltigen Küchen, die auf natürliche Materialien setzen. Dank ihrer weichen und warmen Oberfläche sind Korkböden auch perfekt für Familienküchen, in denen Komfort und Sicherheit wichtig sind.
Beton und Betonoptik liegen im Industrial Style grade voll im Trend. Warum also nicht den Küchenboden in Beton gießen lassen? Das dezente Grau lässt sich wunderbar mit anderen Farben und Materialien kombinieren, sodass ein Betonboden fast jede Küche gut aussehen lässt.
Ein Bodenbelag aus Beton lässt sich außerdem leicht reinigen, ist sehr robust und zudem sehr langlebig. Es ist eine kostengünstige und umweltfreundliche Variante, um Ihre Küche in einem einzigartigen und modernem Look erscheinen zu lassen. Natürlich gibt es aber auch bei Betonboden einige Nachteile. Da Beton anfällig für Kratzer und Flecken ist, ist definitiv eine gute Versiegelung des Bodes notwendig. Vermeiden Sie bei der Reinigung Scheuermittel und -schwämme und setzen statt dessen auf milde Reinigungsmittel.
→ Betonböden passen hervorragend zu industriellen und modernen Loft-Küchen, die auf einen minimalistischen und urbanen Look setzen. Sie eignen sich auch ideal für zeitgenössische Küchenstile, die klare Linien und eine schlichte, elegante Ästhetik bevorzugen. Dank ihrer Robustheit und Langlebigkeit sind Betonböden zudem perfekt für stark frequentierte Familienküchen.
Wer sich für einen Terrazzoboden entscheidet, entscheidet sich für einen Bodenbelag, der sowohl ästhetisch als auch funktional überzeugt. Terrazzoboden, auch als Terrazzo bekannt, kombiniert Marmorkiesel, Glas oder andere Zuschläge in einem Zement- oder Harzbett und bietet so eine beeindruckende Kombination aus Langlebigkeit und Designvielfalt.
Terrazzoboden sind äußerst robust und widerstandsfähig gegenüber Abnutzung und Kratzern, sodass er ideal für stark frequentierte Küchen und gewerbliche Räume ist. Dank seiner dichten und nicht-porösen Oberfläche ist er zudem antibakteriell und antistatisch, sodass er leicht zu reinigen ist. Ein weiterer Vorteil ist die Lichtechtheit, denn selbst bei intensiver Sonneneinstrahlung, behalten Terrazzoböden ihre Farben ohne zu verblassen.
Zu den negativen Aspekten von Terrazzo sind die damit verbundenen Kosten, denn die Installation von Terrazzo kann komplex und teuer sein. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, wird zu einer professionellen Verlegung geraten. Des Weiteren bietet ein Terrazzoboden keine gute Trittschalldämmung und die harte Oberfläche ist zudem nicht gelenkschonend, kann bei langem Stehen auch sehr unkomfortabel sein.
→ Terrazzoböden passen hervorragend zu modernen und minimalistischen Küchen, die einen eleganten und zeitlosen Look suchen. Sie eignen sich auch ideal für luxuriöse Küchen, in denen anspruchsvolle Designakzente gesetzt werden sollen. Durch ihre robuste Natur und Pflegeleichtigkeit sind sie zudem perfekt für stark frequentierte Küchen, in denen Haltbarkeit und Hygiene wichtig sind.
Wer sich für einen Bambusboden entscheidet, der entscheidet sich für ein hochwertiges Naturprodukt.
Mittlerweile wird Bambus als Bodenbelag immer beliebter. Es ist die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt, wächst nach der Ernte weiter, ist umwelt- und klimafreundlich, extrem robust sowie langlebig. Kurz: Bambus ist ein umweltschonender und der nachhaltigste Rohstoff zur Herstellung von Bodenbelag.
Bei Bambus gilt es zwischen Faserbambus, horizontalem und vertikalem Bambus zu unterscheiden. Faserbambus hat eine zufällige, unregelmäßige Maserung und ist ein sehr hartes Material. Horizontaler Bambus hat eine deutliche, breite Maserung, sodass die Bambusknoten deutlich zur Geltung kommen. Vertikaler Bambus hat eine viel dünnere Maserung auf der Oberfläche. Dabei ist zu beachten, dass die Böden aus „horizontalem“ und „vertikalem“ Bambus wesentlich weicher als Böden aus Faserbambus sind. Es kann über 200% härter sein als Roteiche, man könnte es sich auch so merken: Faserbambus ist biegsamer als Holz und stärker als Stahl.
Den Wohlfühlcharakter, den Bambus als Bodenbelag mit sich bringt und die Tatsache, dass er umwelt- und klimafreundlich ist, sind schonmal attraktive Vorteile, die Bambusböden ausmacht. Darüber hinaus ist er aufgrund seiner Härte auch unempfindlich gegen Kratzer und zudem auch Wasser. Im Gegensatz zu anderen Holzböden ist nämlich eine konstante Luftfeuchtigkeit von ca. 55% und eine Raumtemperatur von ca. 21 Grad notwendig, damit es dem Bambusboden gut geht und er gegen Fugen und Risse geschützt ist. Dies macht ihn als Küchenboden ideal, jedoch in Verbindung mit einer Fußbodenheizung absolut ungeeignet. Im Vergleich zu anderen Harthölzern ist er wiederum eine kostengünstige Alternative mit einer Langlebigkeit von >30 Jahren.
→ Bambusböden passen hervorragend zu umweltbewussten und nachhaltigen Küchen, die auf natürliche und erneuerbare Materialien setzen. Sie eignen sich ideal für asiatisch inspirierte Küchen, die eine harmonische und beruhigende Atmosphäre schaffen möchten. Dank ihrer warmen Töne und einzigartigen Maserung sind Bambusböden auch perfekt für moderne Küchen, die eine Kombination aus Eleganz und Umweltfreundlichkeit anstreben.
Zu guter Letzt kommen wir jetzt zum Kautschukboden. Dieser Art des Bodenbelags hat unberechtigter Weise den schlechten Ruf unökologisch zu sein. Jedoch ist dies nur teils richtig, denn Gummi (Kautschuk) war anfangs ein rein natürliches Produkt, welches bis heute aus dem Kautschukbaum gewonnen wird. Neben dem Naturkautschuk gibt es inzwischen aber auch synthetischen Kautschuk, welcher für Kautschukboden jedoch meist aus recycelten Autoreifen etc. besteht, sodass auch hier der ökologische Aspekt wieder eine Rolle spielt.
Ein Kautschuk- oder auch Gummiboden genannt, bietet viele Vorteile. Zum einen ist ein solcher Boden wasserabweisend, rutschfest und äußerst schmutzresistent und zum anderen ist er sowohl gelenkschonend als auch schlag- und abriebfest. Es gibt ihn darüber hinaus in etlichen Designs, sodass Sie Ihren Kautschukboden auch als Gesteins- oder Holzimitate verlegen können, allerdings mit den Vorteilen eines Gummibodens. Dieser ist nämlich trittschalldämmend sowie quillt und schwindet er kaum unter dem Einfluss von Feuchtigkeit und Temperatur. Dank der Mineralisierung und der Beschichtung von Kautschukboden, ist dieser übrigens sehr geeignet für hohe Brandschutz-Anforderungen und ist im Übrigen frei von PVC und enthält auch keine sonstigen Weichmacher.
Neben all den positiven Aspekten, die ein Gummiboden mit sich bringt, stößt allerdings auch dieser irgendwann an seine Grenzen, und zwar bei der Ritzhärte: scharfe und harte Gegenstände können schnell Kratzer verursachen.
→ Kautschukböden passen hervorragend zu modernen und funktionalen Küchen, die eine pflegeleichte und strapazierfähige Lösung benötigen. Sie eignen sich ideal für industrielle und Loft-Küchen, die einen robusten und zugleich komfortablen Bodenbelag bevorzugen. Dank ihrer weichen und rutschfesten Oberfläche sind Kautschukböden auch perfekt für Familienküchen, in denen Sicherheit und Komfort wichtig sind.
In diesem zweiten Teil unserer Serie über Küchenböden haben wir Ihnen eine Auswahl an weniger konventionellen, aber ebenso faszinierenden Bodenbelägen vorgestellt. Korkboden überzeugt durch seine Nachhaltigkeit und angenehme Fußwärme, während Betonboden mit seiner Robustheit und modernen Ästhetik punktet. Terrazzoböden bringen zeitlose Eleganz und Langlebigkeit in die Küche, während Bambusböden durch ihre Umweltfreundlichkeit und außergewöhnliche Härte bestechen. Abschließend bietet der Gummiboden eine pflegeleichte und komfortable Lösung, die sich besonders in funktionalen und industriellen Küchen bewährt. Jeder dieser Bodenbeläge hat seine eigenen Stärken und Schwächen, die je nach individuellen Bedürfnissen und Küchenstil entscheidend sein können. Lassen Sie sich von den einzigartigen Eigenschaften und dem Charme dieser Alternativen inspirieren, um die perfekte Wahl für Ihre Küche zu treffen.
Bildquellen: gettyimages/PEDRE (Bambusboden), gettyimages/LucasSG83 (Terrazzoboden), gettyimages/elenaleonova (Betonboden), gettyimages/eugenesergeev (Korkboden), gettyimages/workinc (Gummiboden)